Während die russische Invasion in der Ukraine ins Stocken geraten ist, unter anderem dank hochmoderner westlicher Waffen für Kiew, wird im russischen Fernsehen diskutiert, wie man die USA als wichtigsten Unterstützer ausschalten könnte. Ein Experte schlägt vor, Länder, die den USA feindlich gesinnt sind, mit Waffen zu überschwemmen, damit sie amerikanische Militärbasen weltweit zerstören könnten. Er glaubt, dass dies die USA dazu zwingen würde, mit Russland zu verhandeln und die Hilfe für die angegriffene Ukraine zu stoppen.
+++ 09:43 Auf Girkin sind 50.000 US-Dollar Kopfgeld ausgelobt +++
Igor Girkin, ehemaliger Offizier des russischen Geheimdienstes und international zur Fahndung ausgeschrieben, ist offenbar in den Krieg gegen die Ukraine gezogen. Dies berichtet unter anderem die "Ukrainska Pravda". Für die Ergreifung des Ultranationalisten, dem der Abschuss des Malaysia-Airlines-Fluges über der Ukraine im Juli 2014 zur Last gelegt wird, wurden nun im Internet 50.000 Dollar von privater Seite ausgelobt. Der ukrainische Aktivist Serhii Sternenko bot demjenigen, der Girkin festnimmt, eine Belohnung von 10.000 US-Dollar aus seinen persönlichen Ersparnissen an. Daraufhin packten andere Prominente - darunter ein Bandleader, ein Autor und ein Tennisspieler - jeweils 10.000 Euro auf die Summe drauf. "Ich habe das Gefühl, dass einige Burjaten ihn einfach in einem Kofferraum zu uns bringen könnten", schrieb Serhii Sternenko auf Twitter.
+++ 09:20 Munz: Schießerei in Belgorod zeigt schlimme Zustände in russischer Armee +++
Nach Einschätzung des ntv-Korresponden in Russland, Rainer Munz, zeigt der tödliche Angriff auf ein Trainingslager im russischen Belgorod, bei dem mindestens 11 Soldaten starben, wie schlecht die Zustände in Moskaus Armee derzeit sind. Bei den Schützen soll es sich um tadschikische Staatsbürger handeln, die sich freiwillig gemeldet hatten. Unter den eingezogenen Soldaten soll viel Alkohol getrunken werden, teilweise müssten sie im Freien übernachten, so wird berichtet, und die Waffen, mit denen sie ausgestattet werden, seien veraltet. Schutzwesten müssen sich die Eingezogenen zum Teil selbst beschaffen.
Politik 16.10.22 02:58 min
Munz zu Zwischenfall in Belgorod "Zeigt, wie schlimm Zustände in russischer Armee sind"
+++ 08:56 London: Russlands Raketenbestände schwinden +++
Nach Ansicht des britischen Verteidigungsministeriums schwinden Russlands Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld. Demnach hat Russland nur noch wenige präzisionsgelenkte Raketen zur Verfügung für den Einsatz an strategisch wichtigen Orten, so die Einschätzung. Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums vom Freitag verfügte Russland zu Beginn des Krieges über 1.844 Präzisionslenkwaffen - darunter seegestützte Kalibr-Raketen, bodengestützte Iskander und luftgestützte Kh-101 und Kh-555. Davon seien nur noch 609 übrig. Die britischen Beamten schätzen die schwindenden Bestände ähnlich ein.
+++ 08:31 Mehr als 40 Granaten auf Stadt Nikopol +++
Russische Truppen haben in der Nacht die Oblast Dnipropetrowsk beschossen, mehr als 40 russische Granaten wurden auf die Stadt Nikopol abgefeuert. Die Attacken verursachten mehrere Brände, die jedoch von der Feuerwehr bereits gelöscht wurden. In der Stadt wurden fast 30 mehrstöckige Wohnhäuser und Privathaushalte, ein Industrieunternehmen, Autos, einige Gasleitungen und Stromleitungen beschädigt.
+++ 08:19 Russische Frauen appellieren an Putin +++
Russische Familien von Wehrpflichtigen aus dem Gebiet Brjansk appellieren an Präsident Wladimir Putin in einem Telegram-Post, die jungen Männer nach Russland zurückzuholen. Das berichtet die ukrainische Zeitung "Ukrainska Pravda". Die Frauen erzählen auf dem russischen Telegramkanal Sota, dass die Wehrpflichtigen bedroht und von Offizieren beraubt wurden, die ihnen ihre Uniformen abnahmen. "Die gesamte Organisation der Einberufung war von Anfang an falsch”, kritisieren die sie. “Die Wehrpflichtigen wurden ohne jegliche Ausbildung in den besetzten Gebieten abgesetzt", so eine der Frauen in dem Appell, und eine andere ergänzt: "Wir sind bereit, unser Territorium zu verteidigen, aber die Jungen sollten ausgebildet werden. Dass sie unvorbereitet dorthin gehen, ist einfach Verrat.”
+++ 07:48 Tausende ukrainische Kinder sind bereits deportiert +++
Die Zahl der Kinder, die aus besetzten ukrainischen Gebieten ohne ihre Eltern nach Russland deportiert wurden, geht nach offiziellen Angaben in die Tausende. Nach Angaben des stellvertretenden russischen Ministerpräsidenten Marat Chusnullin halten sich "mehrere Tausend" Kinder, die in dem Gebiet Cherson zuhause sind, bereits in anderen Regionen Russlands "in Erholungsheimen und Kinderlagern" auf. Das amerikanische Institute for the Study of War (ISW) analysiert, dass Deportationen von Ukrainern wahrscheinlich auf eine vorsätzliche ethnische Säuberungskampagne hinauslaufen. Nach Einschätzung des ISW verstößt sie gegen die Konvention zur Verhütung und Bestrafung von Völkermord.
+++ 07:33 Selenskyj: Schwierigste Lage in Bachmut +++
Die ukrainische Armee hat bei ihrer Gegenoffensive im Osten des Landes nach eigenen Angaben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. Präsident Wolodymyr Selenskyj ist dennoch siegessicher. Er sprach in der Nacht von einer "sehr schwierigen Situation" in den Gebieten Donezk und Luhansk. Am schwierigsten sei sie wie in den Tagen zuvor in der Region rund um die Stadt Bachmut. "Wir halten unsere Positionen", so Selenskyj zur Lage dort. Russische Streitkräfte hätten wiederholt versucht, Bachmut einzunehmen.
+++ 07:12 Söder fordert Luftabwehr auch für deutsche Großstädte +++
Nach der Lieferung eines deutschen Luftabwehrsystems vom Typ Iris-T SLM an die Ukraine fordert CSU-Chef Markus Söder eine Anschaffung solcher Militärtechnik auch zum Schutz deutscher Großstädte. "Wir müssen Raketen- und Luftabwehrschutzsysteme für deutsche Städte installieren", sagte Söder der "Bild am Sonntag". Damit "hätten wir einen kompletten Schutzschirm über Deutschland. Es reicht nicht, nur unsere Partner zu schützen, sondern wir müssen das auch für das eigene Land tun", so der bayerische Regierungschef. Deutschland hat vor wenigen Tagen ein erstes hochmodernes Luftabwehrsystem Iris-T SLM an die Ukraine geliefert. Es kann zur Abwehr von anfliegenden Raketen in einer Höhe bis zu 20 Kilometern und in einer Entfernung von bis 40 Kilometern eingesetzt werden.
+++ 06:55 Iranische Quellen: Russland hat Iran neue Drohnen abgekauft +++
Laut iranischen Quellen hat Russland einen neuen Vertrag mit dem Iran über die Lieferung von Arash-2-Drohnen unterzeichnet. Ukrainische und russische Telegram-Kanäle berichteten über "durchgesickerte" Informationen, wonach Russland eine unbekannte Anzahl der Drohnen gekauft hat, die angeblich schneller und zerstörerischer sind als die Shahed-136-Drohnen, die derzeit von den russischen Streitkräften eingesetzt werden.
+++ 06:28 Protestaktion: Aktivisten stimmen über "Annexion" russischer Botschaft in Polen ab +++
Hunderte Menschen haben am Samstag in einem Schein-Referendum über die Annexion der russischen Botschaft in Polen abgestimmt. "Annexionen sind in dieser Saison in Mode", erklärten die Organisatoren der Protestaktion in Anspielung an die von Russland verkündete Annexion von vier ukrainischen Regionen nach erzwungenen Abstimmungen in Schein-"Referenden". Gehüllt in die blau-gelbe ukrainische Flagge und mit Protestplakaten standen die Menschen in einer langen Warteschlange, um schließlich ihre Stimmzettel in die vor dem palastartigen Botschaftsgebäude in Warschau aufgestellte Wahlurne zu werfen. Der Stimmzettel enthielt die Frage, ob Polen die russische Botschaft annektieren soll. Als Antwort standen drei Optionen zur Auswahl: "Ja", "Ja" und "Ja".
+++ 05:52 Kiew: Russische Soldaten erschießen Dirigenten in Cherson +++
Ein Dirigent der Philharmonie von Cherson wird nach ukrainischen Angaben in seinem Haus von russischen Soldaten erschossen, weil er die Kooperation verweigerte. Jurij Kerpatenko sei "brutal" ermordet worden, weil er sich geweigert habe, "mit den Besatzern zusammenzuarbeiten", teilt das ukrainische Kulturministerium am Samstag mit. Die südukrainische Stadt Cherson ist seit Kriegsbeginn von russischen Truppen besetzt. "Medienberichten zufolge planten die Besatzer und ihre Kollaborateure beim Philharmonie-Orchester anlässlich des Weltmusiktags am 1. Oktober ein festliches Konzert in Cherson", teilt das Ministerium weiter mit. Die russischen Vertreter hätten mit dem Konzert "die angebliche 'Wiederherstellung eines friedlichen Lebens' in Cherson" demonstrieren wollen, heißt es weiter. Kerpatenko habe sich jedoch "kategorisch geweigert", mit ihnen zusammenzuarbeiten.
+++ 04:02 Frankreich bildet bis zu 2000 ukrainische Soldaten aus +++
Frankreich wird Verteidigungsminister Sebastien Lecornu zufolge bis zu 2000 ukrainische Soldaten ausbilden. Präsident Emmanuel Macron habe einem entsprechenden Plan zugestimmt, sagt er der Zeitung "Le Parisien". Zudem solle die Ukraine Flugabwehr-Systeme des Typs "Crotale" erhalten.
+++ 02:17 Mindestens elf Tote bei Zwischenfall auf russischem Militärgelände +++
Bei Vorbereitungen von Rekruten für den Krieg in der Ukraine sind bei einem Zwischenfall mit Waffen nahe der Stadt Belgorod im Südwesten Russlands elf Menschen getötet worden. 15 weitere wurden verletzt, wie das Verteidigungsministerium in Moskau der Staatsagentur Tass zufolge mitteilt. Zwei Personen hätten auf einem Truppenübungsplatz das Feuer eröffnet. Das Ministerium spricht von einem Terroranschlag. Zwei Bürger eines GUS-Staates seien dafür verantwortlich. Die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) ist ein loser Staatenverbund ehemaliger Sowjetstaaten. Russlands Präsident Wladimir Putin will rund 300.000 Reservisten einziehen lassen, um nach den Niederlagen der russischen Armee in der Ukraine die dort noch besetzten Gebiete zu halten.
+++ 23:31 Nach russischen Angriffen - 500 Familien in Isjum haben wieder Gas +++
Nach massiven russischen Angriffen auf Anlagen der Energieversorgung in der Ukraine meldet Präsident Wolodymyr Selenskyj weitere Fortschritte bei den Reparaturarbeiten. In der östlichen Stadt Isjum im Gebiet Charkiw sei damit begonnen worden, die Gasversorgung wiederherzustellen, sagt er in einer Videobotschaft. "Die ersten 500 Familien der Stadt haben bereits wieder Gas in ihren Häusern." In anderen Regionen seien erst am Freitag mehr als 3000 Häuser wieder an die Gasversorgung angeschlossen worden. "Ich bin allen dankbar, die den Ukrainern ein normales Leben zurückgeben", sagt das Staatsoberhaupt.
+++ 20:59 Musk will Starlink-Internet für Ukraine nun doch weiter finanzieren +++
Das Unternehmen SpaceX des High-Tech-Milliardärs Elon Musk will das Internetangebot für die Ukraine über den Satellitendienst Starlink nun doch weiter finanzieren. "Was soll's ... auch wenn Starlink immer noch Geld verliert und andere Unternehmen Milliarden von Steuergeldern erhalten, werden wir die Ukraine weiterhin kostenlos finanzieren", schreibt Musk auf Twitter. Der Chef des Elektroautobauers Tesla und reichste Mensch der Welt hatte bereits vergangene Woche erklärt, SpaceX habe für das Internetangebot für die Ukraine bereits 80 Millionen Dollar (82 Millionen Euro) ausgegeben. Bis Jahresende dürften sich die Ausgaben auf mehr als 100 Millionen Dollar belaufen.
+++ 20:14 Ex-Botschafter Melnyk überquert ukrainische Grenze und dankt Deutschen +++
Nach acht Jahren als ukrainischer Botschafter in Berlin ist Andrij Melnyk wieder in der Ukraine eingetroffen. Er hatte immer wieder in die deutsche Debatte um Waffenlieferungen eingegriffen - dabei wurden ihm manchmal auch polemische Äußerungen vorgeworfen. Nach seiner Rückkehr in seinem heimatland twittert er jedoch versöhnliche Worte. "Home sweet home. Unser Kampf geht weiter. Die Ukraine wird siegen. Liebe deutsche Freunde, Danke für alles. Und auf Wiedersehen", schrieb Melnyk.
+++ 19:44 Weltbank: Armut in der Ukraine hat sich verzehnfacht +++
Die Armut in der Ukraine hat sich nach Angaben der Weltbank in diesem Jahr verzehnfacht. Der für Osteuropa zuständige Regionaldirektor Arup Banerji verweist im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters darauf, dass die Angriffe Russlands auf die Infrastruktur des Landes die Lage weiter verschlimmern könnten. Bis Ende des Jahr dürften 25 Prozent der Ukrainer unter die Armutsgrenze fallen, verglichen mit etwas über zwei Prozent vor dem Krieg, sagt er. Bis Ende kommenden Jahres könnte mehr als die Hälfte der Ukrainer in Armut leben.
+++ 19:15 Ukraine meldet vier russische Raketenangriffe +++
Der ukrainische Generalstab registriert am Samstag neue russische Raketen- und Luftangriffe. Im abendlichen Lagebericht spricht das Militär von vier Raketenangriffen. 17 Mal habe es einen Beschuss aus Flugzeugen gegeben, zehn Mal seien Raketenwerfer eingesetzt worden. Mehr als 20 Siedlungen seien getroffen worden, darunter Kostjantyniwka im Donezker Gebiet im Osten der Ukraine und Iwaniwka im Gebiet Cherson. Angaben aus dem Kriegsgebiet lassen sich kaum unabhängig überprüfen. Die russischen Angriffe aus der Luft waren damit am Samstag deutlich weniger intensiv als am Montag, als mehr als 80 Raketen und Marschflugkörper abgefeuert wurden. Der ukrainischen Armee zufolge wurden mehrere "feindliche Angriffe" in der Nähe von elf Siedlungen abgewehrt. Russland habe abermals die Stellungen des Nachbarlandes entlang der gesamten Front unter Beschuss genommen. Nach Angaben aus Kiew setzte die russische Armee erneut Kampfdrohnen iranischer Bauart ein. Sechs Drohnen seien abgeschossen worden. Zudem wurden dem Bericht zufolge drei russische Munitionsdepots und mehrere Stellungen von Flugabwehrsystemen getroffen.
+++ 18:42 Hacker aus Russland greifen Webseiten von Bulgariens Regierung an +++
Russische Hacker greifen in Bulgarien in einer groß angelegten Attacke die Webseiten des Präsidenten, der Regierung, wichtiger Ministerien und des Verfassungsgerichts an. "Die Hackerattacke kam aus dem Staatsgebiet der Russischen Föderation", sagt der Chef der bulgarischen Ermittlungsbehörde, Borislaw Sarafow, über den Cyberangriff. Dabei wurde amtlichen Angaben zufolge der Zugang zu den betroffenen Webseiten blockiert oder verlangsamt. "Das ist ein Angriff auf den bulgarischen Staat", sagt Generalstaatsanwalt Iwan Geschew und sprach von einem "ernsthaften Problem". Als Teil der europäischen Familie verteidige Bulgarien europäische Werte, sagte er. Daher sei es "normal", dass dies auch Folgen habe, so der Chefankläger. In Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine unterstützt das NATO- und EU-Mitglied Bulgarien die ukrainische Seite durch humanitäre Hilfe. Zudem nimmt das südosteuropäische Land ukrainische Kriegsflüchtlinge auf.
Frühere Entwicklungen rund um den Ukraine-Krieg lesen Sie hier.